Brennpunkt Dresden
Das Demonstrationsgeschehen der letzten Wochen verlangt gerade in Dresden und Umland den Bürgern sowie den Behörden und Beamten einiges ab. Auch wenn man sich bei letzteren öfters mal fragt, was genau die da eigentlich tun.
Wieder Montag, wieder geplante, zum Großteil nicht angemeldete „Spaziergänge“ im Stadtgebiet. Via Telegram wurde zu Kundgebungen zur selben Zeit an verschieden Orten aufgerufen, darunter Schillerplatz, Dresden Klotzsche, Dresden Bühlau und viele mehr. Dieses dezentral organisierte Demonstrationsgeschehen ist natürlich Strategie. Viele dieser Kundgebungen erhielten kaum Zulauf, etwa in Dresden Bühlau oder Dresden Eschdorf, wo nicht mehr als 40 Menschen dem Aufruf folgten, die meisten aus dem „Querdenken“ / rechtsextremen Spektrum.
Umso erfreulicher war der Gegenprotest auf dem Dresdner Schillerplatz. Dort fanden sich bis zu 500 Menschen unter dem Motto „Haltung zeigen“ ein, um ein Zeichen gegen die Aufläufe von Rechtsextremen und Coronaleugnern zu setzen. Aus dem nahe gelegen Altenheim wurden die Menschen mit dem Applaus der Bewohner unterstützt. Genau solche Zeichen sind es, was unsere Gesellschaft jetzt braucht, um der stillen Mehrheit das Gefühl zu geben, dass nicht die lauten Schreihälse unser Leben bestimmen, sondern die, die seit gut zwei Jahren alles geben, damit diese Pandemie endlich ein Ende hat.
Aber es gab auch unerfreuliche Szenen.
So kam es in Dresden Coswig zu einem Angriff auf Journalist*innen und Ihre Begleitpersonen, es flogen Flaschen und kam zu Handgreiflichkeiten.
Dieses Vorgehen zeigt, dass es den Teilnehmern nicht um Meinungsäußerung geht, sondern nur um das Ausleben ihrer Gewaltfantasien und den Versuch, Widersacher einzuschüchtern. Egal bei welcher „maßnahmenkritischen“ Kundgebung, es ist immer zu beobachten, dass sich Rechtsextreme in den Reihen der Demonstranten bewegen und die Masse anheizen.
In #Coswig (ca. 400 TN) ist Berichterstattung aktuell unmöglich.
— vue.critique (@vuecritique) January 24, 2022
Nach wenigen hundert Metern fliegen Glasflaschen auf uns. Bereits zuvor gab es mehrfach körperliche Angriffe gegen unseren Begleitschutz. Wir müssen abbrechen.
Polizei war weit und breit nicht zu sehen.#dd2401 pic.twitter.com/xmKxsjxrMg
In Bautzen biederte sich Vize-Landrat Udo Witschas von der CDU bei diesen Menschen an und versprach, dass in seinem Landkreis die Impfpflicht für Pflegekräfte nicht umgesetzt werde.
Dieses Verhalten ist einfach nicht hinnehmbar. Ja, man kann die Impfpflicht kritisch sehen, aber im Kampf gegen ein Virus, das uns seit zwei Jahren den Alltag diktiert, ist ein geschlossenes Handeln nötig und das erwarten wir von allen Politikern des demokratischen Spektrums! Die ständigen Alleingänge führen erst recht zu Unsicherheit und stärken das Gefühl, die Politik weiß nicht, was sie da tut.
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